CNTR_74-T66_OG2

cntr_74_t66_og2, 2013, T66 Kulturwerk, Freiburg
25mm Gewebeklebeband
1328 cm x 1670 cm

Ausgangspunkt dieser Arbeit sind primitive Algorithmen, die als Handlungsanweisung für die Erstellung seiner labyrinthischen Linien- und Bandformationen verwendet werden.

Als „Spielfeld“ dient eine Ebene, eine Bildfläche oder Wand, deren Flächeninhalt sukzessive durch eine einzige ununterbrochene Linie gefüllt wird.

Für die Ausstellung im T66 überträgt Gottfried sein System der Flächenfüllung auf den gesamten Raum – auf Decke, Boden und Wände. Die Anzahl der Kanten, an denen die verschiedenen Flächen aufeinandertreffen bilden die Grundlage für sein Zählsystem. Einzige Regel ist, dass am Ende eines Zählvorgangs die Verlaufsrichtung der Linie umgekehrt wird. Durch Fenster, Türen, Schalter oder Wandvorsprünge wird der Lauf der Linie immer wieder abgelenkt, sodass ein komplexes Gebilde entsteht, dessen Regelhaftigkeit für den Betrachter nicht mehr nachvollziehbar ist.

Die Rauminstallation visualisiert den Versuch des Künstlers, einen Raum nach klar definierten Vorgaben zeichnerisch zu erfassen. Die Herausforderung ist dabei nicht nur, die aufgestellte Regel zu befolgen, sondern auch – soweit nötig – neue Lösungswege zu finden, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen.

Das Resultat ist ein Raumlabyrinth, das auch als Metapher unserer zunehmend von Software und Datenströmen bestimmten Welt gelesen werden kann.

Text: Prof. Nikolaus Bischoff, 2013